BöseAlteFrau's Journal, 19 Oct 23

Meine Antwort auf den Post von @Miagowow,
Jetzt möchte ich hier auch mal meine Meinung äußern. Du hast grundsätzlich Recht mit Deinem Post, aber das, was Du beschreibst ist nur ein ganz winziger Aspekt der Misere.
Grundsätzlich sollte Essen (so, wie Du sagst) schlicht und ergreifend Nahrungsaufnahme sein, die unseren Organismus am Leben hält. So war es ursprünglich auch von Mutter Natur geplant. Die ersten Menschen mussten sich anstrengen, um Nahrung zu bekommen und aßen davon so viel wie sie brauchten. Es ging nicht um Genuss, sondern nur ums Überleben!
Dennoch ist damals schon etwas Entscheidendes passiert. Unser Gehirn hat gelernt, dass Essen die Belohnung für Anstrengung war, und hat uns dafür zusätzlich mit dem Glückshormon Dopamin belohnt. Ab da hat uns Nahrung nicht nur gesättigt, sondern glücklich gemacht.
Das geht schon als Säugling los. Die glücklichsten Augenblicke erleben Babys bei der Nahrungsaufnahme an Mutters Brust. Tatsächlich haben diverse Studien ergeben, dass Menschen, die als Säugling nicht gestillt wurden deutlich eher zu Adipositas neigen. Das liegt zum einen am Mangel von wichtigen Nährstoffen aus der Muttermilch, im frühkindlichen Alter, aber auch daran, dass diese frühesten Erinnerungen an Glück und Geborgenheit fehlen. Viele Menschen versuchen tatsächlich unbewusst, ihr Leben lang diesen Mangel durch Essen auszugleichen.
Essen macht also glücklich!
Aber in einer Welt, in der es für (viele Menschen) Nahrung im Überfluss gibt, die man jederzeit und ohne Mühe erwerben kann, in einer Zeit, in der wir rund um die Uhr von allen Seiten massiv mit diesem Überangebot konfrontiert werden, macht Essen unglücklich und krank.
Nicht nur, dass das Nahrungsangebot riesig ist, es ist auch noch ungesund und macht uns süchtig!
Die Nahrungsmittelindustrie (weltweit ca 12 führende Konzerne) hat diesen Mechanismus längst erkannt und zu nutzen gelernt, indem sie erforscht hat, welche Nährstoffe die Verbraucher besonders süchtig machen, um diese nun vermehrt in ihren Produkten zu „verstecken“.
Das ist in erster Linie ZUCKER! Man findet ihn in großen Mengen in SÄMTLICHEN hochindustriell verarbeiteten Lebensmitteln!
Zucker ist die stärkste und schädlichste Droge der Welt. Sie ist überall und für jeden billig erhältlich und beeinflusst unser Gehirn genauso stark wie bewusstseinserweiternde Drogen, macht dabei aber wesentlich schneller abhängig. Nicht umsonst hat die amerikanische Zuckerindustrie jahrelang viel Geld für gefälschte Studien bezahlt, die aussagten, dass Fett und nicht Zucker Schuld an Adipositas, Herzerkrankungen und Diabetes seien. Das führte dann wiederum dazu, dass der Markt von „Light-Produkten“, die zwar weniger Fett, dafür aber noch mehr Zucker enthalten überschwemmt wurde. So macht man Verbraucher süchtig und krank und verdient damit Billionen!
Ein weiterer katastrophaler Effekt von Zucker ist, dass er auf Dauer die Produktion des Sättigungshormons Leptin vermindert. Wir erkennen also nicht mehr, wann wir wirklich satt sind und essen immer mehr. So führt eben das eine zum anderen.
Wie können wir diesen Teufelskreis aber jetzt durchbrechen?

- Keine Nahrungsmittel mit zugefügtem Zucker mehr konsumieren!
- Genug ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Obst und Gemüse verzehren, weil sie nachhaltig sättigen, dabei aber Früchte mit natürlich hohem Zuckergehalt (Datteln, Weintrauben, Bananen, Feigen, Ananas Mango, Trockenfrüchte) meiden.
- Das eigene Hunger- und Sättigungsgefühl wiedererlangen, indem man ausschließlich isst, wenn man wirklich hungrig ist, und augenblicklich aufhört, wenn man gesättigt ist. Wer hat denn gesagt, dass man unbedingt 3 Mahlzeiten braucht? Die ersten Menschen mussten oft mehrere Tage ohne Nahrung auskommen. Intervallfasten ist sehr hilfreich, um intuitives (also natürliches) Essverhalten wieder zu erlernen.
- Genug Wasser (ungesüsste Getränke) trinken! (1 L pro 25 kg Körpergewicht)
- Genug schlafen (7-8 Stunden)
- Genug Bewegung (individuell)

Im Grunde eigentlich gar nicht so schwer, oder?
Es geht also letztendlich gar nicht so sehr darum, wieviel wir wann und wo und mit wem essen, sondern ausschließlich darum, warum wir essen. Wenn Ihr also nächstes mal vor dem Kühli oder dem „Naschischrank“ steht, weil Euch „der Zahn tropft“, und Ihr überzeugt seid, dass Ihr jetzt unbedingt irgendetwas essen müsst, dann setzt Euch erst mal 5 Minuten ruhig hin, trinkt ein großes Glas Wasser oder Tee, oder macht einen kurzen Spaziergang, und fragt Euch: ‚Bin ich wirklich hungrig?‘
Meistens seid Ihr es nicht. Und wenn das Abendessen noch so gut schmeckt, und die Gesellschaft noch so nett ist, esst langsam, legt zwischendurch das Besteck aus der Hand und trinkt einen Schluck, versucht zu spüren, wann Ihr satt seid (Ihr werdet staunen, wie wenig Ihr benötigt), und hört dann einfach auf! Es wird Euch an nichts fehlen. Mehr braucht es nicht, um auf Dauer schlank und gesund zu werden und zu bleiben.
Warum ich dann trotzdem hier und nachweislich übergewichtig bin?
Weil ich auch nur ein Mensch bin, der während der Pandemie nicht arbeiten konnte, und angefangen hat, sich seine Belohnungen über die Nahrung zu holen. Nach gut einem weiteren Jahr „Sucht“ habe ich jetzt endlich die Kurve gekriegt und bringe mich mithilfe von Tracken hier wieder
in die Spur.
Viele liebe Grüße und viel Erfolg für alle Mitstreiter
Susanne 🫶🏼

View Diet Calendar, 19 October 2023:
1240 kcal Fat: 69.16g | Prot: 101.17g | Carbs: 65.56g.   Dinner: Champignons , Speisestärke, Sahne, Erbsen, Spargel, Putenbrust, Olivenöl , Butter. Snacks/Other: Heidelbeeren, Ehrmann High Protein Erdbeere Joghurt, REWE Beste Wahl Gouda Gerieben, Sempio Crispy Seaweed Snack Hot Chili. more...

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Comments 
Super Antwort, aber trotzdem schwer der Versuchung zu wiederstehen. Aber wir sind hier ja hier weil wir lernfähig sind. Ich arbeite jeden Tag aufs neue daran. Nicht immer mit Erfolg, aber immer öfter. 
19 Oct 23 by member: bauchtanz oma
Super Antwort und ich kann da voll umfänglich unterschreiben. Mir haben die beiden "Schlank" Bücher von Anne Fleck sehr viel Aufklärung gebracht.  
19 Oct 23 by member: Miagowow
💝 
19 Oct 23 by member: Bunte Teller
Ich werde hoffentlich an deine Worte denken wenn mich das Verlangen nach Süßigkeiten wieder packt.  
19 Oct 23 by member: mink2102
👍👍👍 
20 Oct 23 by member: Schockerholik
Ich nominiere diesen Post zum Text des Jahres 
20 Oct 23 by member: HanseFit
Danke Euch allen für die lieben Komplimente. Es wurde in den Kommentaren geschrieben, dass schwer fällt, kulinarischen Versuchungen, besonders Süßigkeiten zu widerstehen. Ich kann Euch beruhigen und versichern, dass es sich auch hier mit Zucker verhält, wie mit anderen Drogen, und dass diese Attacken aufhören, wenn Ihr mit dem Entzug durch seid. Ihr seid, wie so viele (ich war’s auch) physisch und psychisch zuckerabhängig. Dagegen hilft nur ein Entzug, der ein paar Tage bis zwei Wochen dauern kann und unangenehm ist, aber danach bleibt Ihr weitestgehend von Heißhungeranfällen verschont. Zum Glück gibt es einen großen Unterschied zwischen Zucker und anderen Drogen. Wenn Ihr Euch nach ein paar Wochen oder Monaten Verzicht ausnahmsweise mal z.B. ein Stückchen Schokolade oder ein Eis gönnt, seid Ihr nicht sofort wieder abhängig. Ihr müsst nur aufpassen, dass es nicht wieder zur Gewohnheit wird.  
20 Oct 23 by member: BöseAlteFrau

     
 

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